0

Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze

Wilhelm Genazino ist ein Zuverlässiger, auch in seinem neuen Buch. Auch hier treffen wir wieder auf einen Helden, dem man zurufen möchte: „Warum machst Du es Dir immer so schwer?“

Er trifft auf einem Straßenfest Sibylle, seine „ehemalige Ehefrau“, wobei ihm zu ersten Mal auffällt, dass in dem Wort >ehemalig< das Wort >Ehe< aufgehoben ist, was „ich gut gelaunt so deutete, dass in jeder Ehe ihre zukünftige Ehemaligkeit schon angekündigt sei.“

Und da dieser Mann wie die meisten bei Genazino wenig Widerstandsfähigkeit gegen die Zumutungen des Lebens aufbringt, läßt er es geschehen, daß seine Ehemalige wieder zu einer Gegenwärtigen wird und er nicht recht weiß, ob er fliehen oder standhalten soll. Bei seinen kleinen Fluchten flaniert er durch die Stadt und beobachtet, und zuverlässig wie immer gelingt es Genazino, eigentlich bedeutungslose Dinge und Geschehnisse in einer Weise zu erzählen, die einen wünschen läßt, man habe auch die Zeit und das Auge, der Wirklichkeit so wie er näher zu kommen, langsam, ganz langsam.

20,00 €inkl. MwSt.