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Buchtipps

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von Megan Goldin passt gut zur aktuellen Mode der Escape Room-Spiele, und in der Tat denken die vier Kollegen einer sehr renommierten Investmentfirma in New York, man habe ihnen eine Teambuilding-Aufgabe gegeben, als sie sich plötzlich am Samstag im engen Aufzug ihres Firmengebäudes gefangen sehen.

scheint Micah Mortimer recht egal zu sein. Aus einer lauten, liebevollen und chaotischen Familie stammend, jüngster von 6 großen Schwestern, denen er samt ihrem großen Anhang liebevoll, aber distanziert verbunden ist, hat er sein einzelgängerisches Leben fein säuberlich geordnet.

Man kann nicht behaupten, dass ich von Kindern und ihren Büchern wirklich viel verstünde - aber manchmal fällt einem ein Band in die Hände, der einen wieder selbst zum Kind werden läßt und von Anfang an bezaubert. So einer ist das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough. Wir sahen ihn zum ersten Mal im Frühjahr in unserer Partnerbuchhandlung Calamo in Zaragoza und nahmen ihn sofort mit. In Deutschland rief ich einen alten Verlegerfreund an, in dessen Programm es so gut gepaßt hätte, und er hatte es in der Tat erwogen, aber als zu teuer verworfen.

Simenon soll unzählige Geliebte gehabt haben, und sicher war die ein oder andere dabei, die sich mehr von ihm versprochen hat als eine flüchtige Begegnung, eine, die davon überzeugt sei, bei ihr, mit ihr sei alles anders.

Die Gespräche kommen einem manchmal etwas altklug vor, und vor allem sind sie eine Art Selbstgespräch der Protagonistin Frances. Wenn man dann merkt, dass sie erst 21 ist, verzeiht man ihr den Ton natürlich, denn sie ist eine beeindruckende kleine Person: studiert Literaturwissenschaften, schreibt Essays und manchmal Lyrik, die sie mit ihrer Freundin Bobbi bei Poetry Slams vorträgt, und sie kann komplizierte Klugscheisserworte verwenden wie „epistemische Reartikulation“ und „operante diskursive Methoden“.

Wer tatsächlich ab und zu unsere Buchempfehlungen liest, hat wahrscheinlich gemerkt, dass ich deutsche Krimis nicht unbedingt zu meinen Favoriten zähle. Es geht ihnen gerne die Glaubwürdigkeit ab, schon weil in Deutschland nur sehr selten Serienkiller ihr Unwesen treiben. Glaubt man hiesigen Krimiautoren, müßte vor allem Berlin die Hauptstadt von Mord und Totschlag sein. Und leider mangelt es so manchem unserer Kriminalschriftsteller auch ein wenig an stilistischer Geschliffenheit.

Es ist heiß in Deutschland, schon seit dem letzten Jahr, wenn man die Nachrichten verfolgt, erfährt man, dass in manchen Gegenden im Osten seit 2018 nur die Hälfte der durchschnittlichen Regenmenge gefallen ist. „Ich will, daß Ihr in Panik geratet“. Ja, und wenn man „Outback“ liest, stellt man fest, dass es anderswo schon lange so ist. Outback ist ein Journalistenroman und ein Krimi, er ist vor allem die Beschreibung von Hitze, sengender Sonne und verbranntem Land, und dem, was das aus Menschen macht.

Schon lange wollte ich einmal ein Buch von Friedrich Ani lesen, dessen neuester Roman „All die unbewohnten Zimmer“ gerade gute Kritiken erhält. „Der namenlose Tag“ lag noch auf dem Stapel, und in der Tat lehrte mich die Lektüre, dass ich nicht so lange hätte warten sollen. Jakob Franck, der Protagonist, ist inzwischen pensioniert, früher war er in seinem Kommissariat derjenige, der, weil er offenbar eine Art Begabung dafür hat, Familien Todesnachrichten überbringen mußte.

Ein sehr anstrengendes Buch. Romane, in denen Frauen ihre Sexualität thematisieren, haben oft einen extrem masochistischen Zug – „Ich atme mit dem Herzen“, wer erinnert sich noch daran? „Salz auf unserer Haut“, ok, der war eher ausbeuterisch. Feuchtgebiete, Angst vorm Fliegen, Sex als Mittel gegen das Altern, die Angst, es könne das letzte Mal gewesen sein, bald. Oder sie ist, natürlich, psychotisch, die Frau, die sich alles nimmt.